Wir bauen ...
... und im Gegensatz zu anderen Berliner Baustellen wird sich der Fertigstellungstermin nur unwesentlich verschieben. Worum geht es?
Schon seit längerer Zeit gab es Überlegungen, an der einen oder anderen Stelle in der Kirche in Friedrichsfelde Veränderungen vorzunehmen bzw. mussten einige dringende Bauarbeiten ins Auge gefasst werden. Im Einvernehmen mit dem GBV und dem Bauausschuss legte die Architektin der Gemeinde, Frau Dunkel, der an dieser Stelle für ihre Planung und Baubegleitung herzlich zu danken ist, eine Bauplanung vor, die zwei Bauabschnitte vorsieht. Zur Vorbereitung der Arbeiten mussten detaillierte Abstimmungsgespräche mit der unteren Denkmalschutzbehörde und dem Konsistorium geführt werden. Beide hatten keine Einwände. Dennoch musste ein denkmalrechtlicher Antrag gestellt werden, der dann mit Bescheid vom 15.03.2019 positiv beschieden wurde.
Im ersten Bauabschnitt wurde der bisherige Archivraum zu einem Mehrzweckraum umgebaut und es wird auf der anderen Seite der Kirche ein neues behindertengerechtes WC geben. Weiterhin muss die Brüstung der Empore stabilisiert werden. Vor Beginn der Abbrucharbeiten musste ein Staubschutz an allen zur Kirche führenden Türen angebracht werden. Für den rechten Vorraum neben dem Haupteingang wurde die Bezeichnung „Cafeteria“ als Arbeitstitel gewählt, obwohl die genaue Nutzung sich wohl erst noch in der Praxis herausbilden wird. So gibt es Überlegungen anderer möglicher Nutzungen wie z.B. "Kinderkirche" oder auch "Winterkirche". Der Raum soll vom Hauptkirchenraum aus zugängig sein. Die Türposition ist symmetrisch zur vorhandenen Tür auf der rechten Seite von innen gesehen. Der Fußboden im gesamten Raumbereich wurde auf das Höhenniveau des Kirchenraums angehoben. Der Raum wird mit einer Küchenzeile ausgestattet, welche natürlich einen Frisch- und Abwasseranschluss erhält. Die Außentür bleibt als 2. Rettungsweg erhalten und erhält einen Panikbeschlag.
Zu beachten war bei den vorbereitenden Arbeiten für den Wasseranschluss der "Cafeteria", dass seitens der Denkmalschutzbehörde die Forderung bestand, dass die aufzunehmenden Fußbodenziegel im Vorraum und vor dem WC erhalten werden sollten. Das gestaltete sich doch etwas schwierig, da hier beim Bau mit unterschiedlichen Qualitäten gearbeitet wurde und dadurch etwas Bruch nicht zu vermeiden war, der im WC-Vorraum mit 20 zu beschaffenden denkmalgerechten Steinen ausgeglichen werden musste.
Für den Umbau des vorhandenen WC-Raums wurde als Planungsansatz die "vollständige" Lösung, also Abriss und Neubau, mit einem barrierefreiem WC umgesetzt. Hierfür wurde der Fußboden im WC-Bereich auf die Höhe des Kirchenbodens angehoben, sodass der Sanitärraum mit Rollstuhl oder Rollator auch befahrbar ist. Der Ausgang aus dem Vorraum wird als 2. Rettungsweg genutzt, kann aber auf Grund der Höhenangleichung zum Kirchenraum nicht behindertengerecht sein.
Die Brüstung der Empore weist etwa in der Mitte einen Riss auf, der dazu führt, dass die Empore nicht mehr standsicher ist und eine Unfallgefahr darstellt. Um die Standsicherheit wieder zu gewährleisten, müssen die Pfosten, die auf der Dielung befestigt wurden, stabilisiert werden.
In Vorschau auf den 2. Bauabschnitt kann man sagen, dass dann auch die Dielung der Empore wahrscheinlich partiell aufzunehmen und zu erneuern ist, damit das Knarren der Dielung beseitigt wird. Gegenstand der Arbeiten des 2. Bauabschnittes sind weiter der Umbau und die Sanierung der Raumheizung des Kirchenraumes, der Kirchenbeleuchtung, die malermäßige Renovierung des Kirchenraumes sowie die Risssanierung an der südlichen Außenlängswand. Weiterhin gibt es seitens der Kirchengemeinde Überlegungen, die Kirchenmöblierung teilweise zu verändern. In einer gemeinsamen Beratung mit Vertretern der Gemeinde und den Pfarrern wurde u.a. die künftige Bestuhlung besprochen. Es bestand Einigkeit darüber, dass die Zahl der Bänke insgesamt reduziert werden soll. Das Grundrisskonzept mit jeweils drei Stuhlreihen vor dem Altar und je doppelten Bankreihen zwischen den Fenstern an den Längswänden wurde als künftiger Planungsansatz bestätigt. Weiterhin sollen die beiden hinteren Bankreihen unter der Empore entfallen, die noch verbleibende letzte Bankreihe soll als "Wendebank" umgearbeitet werden, um auch als Sitzgelegenheit bei der Funktion "Kirchencafé" genutzt werden zu können. Ergänzend dazu sollen an der Rückwand der Kirche ca. 10-12 Reservestühle platziert werden (anstelle jetziger Heizkörper). Der Raum unterhalb der Empore wird damit weitestgehend für wechselnde Ausstellungen und für die Nutzung als "Kirchencafé" freigehalten. Die Orgel muss im Zuge der Bauarbeiten im 2. Bauabschnitt vollständig eingehaust und damit staubgeschützt werden.
Die Fa. Klötzing wurde als Lichtplaner gewonnen; hier ist eine Vereinbarung über den planerischen Teil der Arbeiten noch mit der Gemeinde und dem Konsistorium abzustimmen. Für die Erarbeitung von Varianten zur Beheizung des Kirchenraumes und der kostenmäßigen Bewertung der jeweiligen Varianten wurde ein Spezialplaner beauftragt. Für Fragen der Risssanierung bzw. Beseitigung der Rissursachen wird es einen Termin mit dem Büro RWP-Beratende Ingenieure für Bauphysik geben, die das Rissmonitoring im Rahmen der BVG-Baumaßnahme durchgeführt haben und die die noch vorhandene Rissmarke interpretieren können. Ebenso wurde bereits ein Angebot zur Erneuerung der Tontechnik in der Kirche eingeholt, das jedoch noch durch den Anbieter konkretisiert werden muss. Schließlich ist für den gesamten Kirchenraum die malermäßige Renovierung zu planen.
Wie eingangs kühn behauptet, wird der Fertigstellungstermin der Bauarbeiten des ersten Abschnittes nun in der 2. Oktoberhälfte sein und damit den Planvorstellungen fast entsprechen. Der Zugang zur Kirche ist bereits seit dem 10.08.19 planmäßig wieder möglich. Das ist so verständlich nicht, da sich die Firmen zurzeit sozusagen die Arbeit aussuchen können und nicht immer auf der Baustelle anzutreffen waren, wie es eigentlich geplant war. Für den 2. Bauabschnitt sind noch erhebliche Anstrengungen nötig, um die Planungen zu vervollständigen und vor allem die Finanzierung sicher zu stellen.
Für den Bauausschuss
Lothar Buschbeck