Das Kreuz Jesu - Deutungen des Todes Jesu
Dem Neutestamentler Klaus Berger zufolge gibt es im Neuen Testament acht mehr oder weniger klar voneinander abgegrenzte Deutungen des Todes Jesu. Fest steht, dass die Anhänger Jesu um eine Interpretation des Todes Jesu ringen, und dabei auf unterschiedliche Deutungshorizonte zurückgreifen. Jesu Tod ein Sühnopfer, wird zur prägenden Formel, die sich durchsetzt und alle anderen Deutungen hinter sich lässt. Das Bekenntnis, dass Jesus Christus "für uns" und unsere Sünden gestorben ist, gehört zu den Grundaussagen unseres Glaubens. Das heißt aber noch lange nicht, das diese Grundaussage, die wir als "Stellvertretung" bezeichnen, auch heute noch als plausibel angesehen wird. Vielmehr wird sie von vielen als Zumutung betrachtet, weil der Gedanke, das Gott seinen Sohn hätte opfern müssen, der Vorstellung eines grenzenlos liebenden Gottes widerspricht. Brauchte es zu unserer Erlösung wirklich des Todes Jesu, wo doch bei Gott alles möglich ist? Für manche handelt es sich dabei sowieso nur um eine historisch bedingte Aussage, die der Verarbeitung des Kreuzestodes Jesu diente. Was Paulus schon damals mit den Worten ausdrückte, das "das Kreuz den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit" sei, trifft heute auch die Überzeugung vieler Christen. Zuweilen ist auch unter uns vom "Kreuz mit dem Kreuz" die Rede. Während einige Theologen dafür plädieren, auf Begriffe wie Opfer, Stellvertretung etc. ganz zu verzichten, da sie das Reden von der Liebe Gottes eher erschweren, treten andere dafür ein, sich die ursprünglichen Gehalte dieser Kategorien wieder anzueignen.
Das ist meines Erachtens Grund genug, sich in der Passionszeit diesen Fragen einmal zuzuwenden. Vortrag und Gespräch sollen sich dabei ergänzen, Fragen nachzugehen, die zentrale Aussagen unseres Glaubens berühren. Es soll dabei auch an Anselm von Canterbury`s Schrift "Cur deus homo" – Warum wurde Gott Mensch, die unser Verständnis vom Tode Jesu stark prägte, erinnert werden. An Hand eines Ausfluges in die Kunstgeschichte soll der Wirkmacht des Kreuzes und seiner Deutung nachgegangen werden. Das es zum Erkennungszeichen unserer Religion geworden ist, wäre an sich schon einer eigenen Betrachtung wert.
- 29.01. Das Kreuz mit dem Kreuz – Zur Interpretation des Kreuzestodes Jesu im Neuen Testament
- 19.02. Wer deutet für uns seinen Tod – dargestellt am Beispiel Anselm von Canterburys
- 19.03. Das Kreuz in der Kunst – von der Antike bis heute
Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 19:30 Uhr und finden statt im Vorraum der Kirche Karlshorst.
Edgar Dusdal